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Tiermediation: Eine gute Alternative bei Streit zwischen Tierhaltern

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Zwischen Nachbarn gibt es ständig Ärger aufgrund Hundegebells und Hundekots im Vorgarten. Im Vorstand eines Hundevereins haben sich zwei Lager gebildet, zwischen denen es bei jeder Vereinssitzung kracht - eine gute Vereinsarbeit ist nicht mehr möglich. Eine Katze kommt immer seltener nach Hause, da sie regelmäßig bei einer anderen Familie "einkehrt". Die Folge ist Streit um die Katze zwischen den beiden beteiligten Familien. Ich glaube, solche oder ähnliche Situationen hat jeder Tierbesitzer bereits mindestens einmal erlebt. Ich könnte diese Aufzählung noch sehr lange fortsetzen - mögliche Streitsituationen rund ums Tier gibt es unendlich viele. Wenn es um unsere Vierbeiner geht, verstehen wir oft keinen Spaß und die Emotionen kochen schnell über. Ein Wort ergibt das andere und schon finden wir uns in einem deftigen Streit wieder. Streitsituationen rund ums Tier werden meiner Erfahrung nach oft als besonders belastend empfunden, da uns das Wohl unseres Tieres sehr am Herzen liegt. Menschen, die keine Tiere haben, können das oft nicht nachvollziehen - häufig prallen hier völlig verschiedene Welten aufeinander, was dann ein guter Nährboden für Konflikte ist.

Nicht selten landen solche Streitigkeiten dann vor Gericht. Rechtsanwälte, die sich auf den Bereich des Tierrechts spezialisiert haben, gibt es mittlerweile recht viele. Der Nachteil von Gerichtsverfahren ist jedoch, dass oft sehr viel Zeit bis zu einer Entscheidungsfindung vergeht. Auch kosten Gerichtsverfahren häufig viel Geld, Zeit und Nerven und schaffen einen Gewinner und einen Verlierer. An einen normalen Umgang mit dem Gegenüber ist anschließend noch weniger zu denken als zuvor. Wenn wir mal das Beispiel von Nachbarn wählen, die wegen Hundegebells vor Gericht ziehen: Oft ist das Verhältnis der Beteiligten nach dem Gerichtsverfahren erst recht sehr eisig und unfreundlich. Im besten Fall ignorieren sich die Nachbarn, aber häufig gehen die Anfeindungen weiter. Die Situation bleibt also belastend. Nicht selten wird jeder Gang mit dem Hund vor die Haustür zum Spießrutenlauf. Was viele Tierhalter nicht wissen: Zu Gerichtsverfahren gibt es auch bei Streit rund ums Tier eine gute Alternative: Die Mediation! Daher möchte ich Ihnen dieses Konfliktlösungsverfahren heute etwas näher vorstellen und einige häufig zu dem Thema gestellten Fragen beantworten:

Was ist Mediation?

Entgegen einem häufigen Irrglauben hat Mediation nichts mit Meditation zu tun. Die Mediation ist keine Entspannungstechnik, sondern ein Verfahren, das dabei hilft, in Streitsituationen friedliche Lösungen zu finden - Lösungen, bei denen beide Parteien als Gewinner hervorgehen und keiner der Verlierer ist. Mit Hilfe von Mediation lässt sich häufig der Gang zu Gericht vermeiden und somit Nerven, Zeit und Geld sparen. Ziel einer Mediation ist übrigens eine - meist schriftliche - Vereinbarung, mit der alle Beteiligten gut leben können und die für alle bindend ist.

Was genau macht der Mediator?

Der Mediator hilft Ihnen, auf friedlichem Weg und gemeinsam mit den anderen am Streit beteiligten Personen eine gute Lösung zu finden. Er schlägt oder gibt keine Lösung vor, wie das ein Schlichter bzw. Richter tut. Stattdessen hilft er Ihnen dabei herauszufinden, was Ihnen in der Situation wichtig ist, also was Ihre Bedürfnisse sind. Diese Bedürfnisse werden anschließend in der gemeinsam entwickelten Lösung berücksichtigt. Mithilfe von Mediation werden ganz individuelle Lösungen gefunden, die optimal zu der Situation und den am Streit beteiligten Personen passen. Der große Vorteile ist hier, dass nicht nur rein juristische Aspekte betrachtet werden, sondern das Wohl der Menschen und auch des Tieres optimal berücksichtigt werden können.

Warum gerade Mediation in Streitfällen rund ums Tier?

Diese Frage beantworte ich am Besten mit einem Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Hund bei einem Züchter gekauft. Nach ein paar Wochen stellt sich heraus, dass der Hund krank ist. Sie kontaktieren den Züchter und geraten mit ihm in Streit, da er der Meinung ist, den Hund nicht zurücknehmen zu müssen. Sie haben nun die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen. Der Nachteil hiervon ist allerdings, dass bis zu einer Entscheidung des Gerichts sehr viel Zeit vergeht, oft sogar über ein Jahr und mehr. Da stellt sich dann natürlich die Frage: Was ist in der Zwischenzeit mit dem Tier? Es "wohnt" weiterhin bei Ihnen, Sie kümmern sich um den Hund. Natürlich hängt er von Tag zu Tag mehr an Ihnen, und es ist die ganze Zeit über unklar, ob Sie ihn behalten "müssen" oder nicht. Das ist auf Dauer weder für Mensch noch Tier ein tragbarer Zustand. Mithilfe von Mediation könnte hier in ein paar Stunden Klarheit geschaffen und eine gute Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten gut leben können - und die dabei auch noch die Bedürfnisse des Tieres berücksichtigt.

Wann ist eine Mediation möglich?

Eine Mediation ist eigentlich in fast allen Streitsituationen möglich. Eine wichtige - und leider nicht immer gegebene - Voraussetzung ist allerdings, dass alle Beteiligten bereit sind, sich zusammenzusetzen und gemeinsam eine Lösung zu suchen, mit der alle gut leben können. Nur dann ist ein Mediationsverfahren möglich und sinnvoll. Der große Vorteil ist hierbei, dass nach einem Mediationsverfahren ein vernünftiges und meistens besseres Miteinander möglich ist. Wenn es Ihnen oder einer anderen der am Streit beteiligten Personen allerdings darum geht, unbedingt Recht zu bekommen und eine ganz bestimmte Forderung auf Biegen und Brechen durchzusetzen, dann ist immer der Gang zum Anwalt und ein Gerichtsverfahren die bessere Alternative.

Was viele nicht wissen

Ein weiterer Vorteil von Mediation ist übrigens, dass sie auch in Fällen möglich ist, in denen ein Gericht gar nicht tätig würde, weil keine Rechtsnorm verletzt ist. Wenn es z. B. in einem Hundeverein zu Streitigkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern kommt, würde dies kein Gericht interessieren. Dennoch kann solch ein Streit die ganze Stimmung in einem Verein vergiften. Mediation ist in derartigen Situationen häufig ein geeignetes Mittel, um die Lage zu entschärfen. Sie sehen also: Wer sich in einem belastenden Streit rund ums Tier befindet, sollte daher immer auch die Möglichkeit einer Mediation in Betracht ziehen!

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